Was ich 2019 gelernt habe

Sonntagmorgen kurz vor Weihnachten. Am kürzesten Tag des Jahres ist die Stadt zu dieser Zeit in tiefe Dunkelheit gehüllt und alles scheint noch zu schlafen. Kaum zu glauben, dass in zwei Tagen Heiligabend vor der Tür steht und wir uns schon bald von diesem Jahr verabschieden, um 2020 und mit ihm ein gänzlich neues Jahrzehnt zu begrüßen. Der Jahreswechsel fühlt sich auch in diesem Jahr wieder sehr besonders an und ich freue mich darauf, mich in den Rauhnächten auf eine federleichte Art meinen Wünschen zu widmen. Doch zuvor lasse ich den Blick zurückschweifen, um mich ein letztes Mal in 2019 hineinzufühlen und all meine Erkenntnisse achtsam zu reflektieren.

Was ich 2019 gelernt habe:

1) Kleine Schritte machen den großen Unterschied

Wie beeinflussen Gewohnheiten unser Leben? Wie können wir sie nachhaltig verändern, fest in unseren Alltag integrieren und vor allem für uns nutzen? Was fällt uns leicht und was schwer? Fragen wie diese haben mich irgendwie neugierig gemacht und ich wollte mehr über Gewohnheiten lernen. Also habe ich ihnen kurzerhand die vergangenen 12 Monate gewidmet, unzählige Bücher und Artikel dazu gelesen und vor allem mit mir selbst experimentiert - mit morgendlichen Sonnengrüßen, täglichem Journaling, Lesen, Meditation, Sport & Co. Gelernt habe ich, dass das Thema viel zu groß ist für ein Jahr und ich noch so viel mehr darüber erfahren möchte; dass ich mich leicht ablenken lasse, wenn ich im Urlaub oder durch Besuch von meiner Alltagsroutine abweiche und dass letztendlich die kleinen Schritte den großen Unterschied machen, denn mit jedem kleinen Schritt entscheiden wir uns für die Person, die wir in diesem Leben sein möchten.

2) Ich möchte Teil der Lösung sein

Schon mit den starken Regenfällen 2017 und dem heißen, trockenen Sommer 2018 rückte der Klimawandel mehr in mein Blickfeld, doch erst in diesem Jahr ließ ich mich auf das volle Ausmaß dessen ein. Das Wort “Wandel” reicht schon lange nicht mehr aus und ist viel zu beschönigend für die Realität, in der wir uns mittlerweile befinden. Längst ist es 5 vor 12 und nie zuvor war es wichtiger zu handeln als jetzt. Zwischen Fridays For Future, Greta Thunberg, medialen Schreckensnachrichten und Klimapaket stellte sich mir immer wieder die gleiche Frage: Will ich Macherin oder Zuschauerin sein? So groß die Herausforderung ist, so zahlreich die Gründe sind um mindestens drei Mal am Tag den Glauben an die Menschheit zu verlieren, so sehr weiß ich doch, dass ich Teil der Lösung sein will und nicht des Problems. Vieles habe ich in diesem Jahr schon verändert, den Konsum von tierischen Produkten noch radikaler eingeschränkt und vor allem viel offener über meine Gedanken und auch Ängste gesprochen. Ein kleines Gefühl sagt mir, das war erst der Anfang und im nächsten Jahr ist es an der Zeit noch stärker für die Veränderung einzustehen und noch mutiger neue Wege zu gehen.

3) Offline spielt sich die Magie des Lebens ab

Ohne das Internet könnte ich die Worte, die ich gerade schreibe, nicht mit euch teilen. Ich könnte nicht auf fast sieben Jahre des Bloggens zurückschauen, nicht auf über zwei Jahre mit Onlinecoachings und vor allem wären unzählige, großartige Menschen ohne die Onlinewelt nicht Teil meines Lebens. Die Digitalisierung bietet mir und meiner Arbeit unbegrenzte Möglichkeiten und doch spüre ich immer wieder, wie mir das Smartphone, Social Media und Co. auch meine wertvolle Zeit und Energie stibitzen wollen. In diesem Jahr habe ich deshalb genauer hingeschaut und gemäß meines Gewohnheitsexperimentes auch an dieser Stelle viel Neues ausprobiert (Klick). Die (wenig überraschende Erkenntnis): vor allem Offline spielt sich die Magie des Lebens ab, finden die größten Wunder statt und ist der größte Raum für Liebe und Gesundheit. Und das ist es doch, was am meisten zählt, oder?

4) Die Veränderung kommt, wenn die Zeit dafür reif ist

2019 gab es oft Momente, in denen ich mich nach einer Veränderung sehnte. Irgendwas fühlte sich nicht ganz rund an, als wäre etwas blockiert und ich nicht in der Lage mich dorthin zu bringen, wo ich hinwollte. Dieses Gefühl auszuhalten, fiel mir meistens recht schwer und immer wieder überlegte ich, wie und wo eine Veränderung herkommen könnte. Vieles was ich ausprobierte, änderte nicht wirklich etwas und ich entschied nicht länger darüber nachzudenken - so fiel dann plötzlich ganz von allein der Groschen. (Wir erinnern uns: Klarheit kommt selten durchs Grübeln, sondern meist durchs Handeln oder einfach Loslassen.) Die ganze Zeit hatte ich eine Veränderung im Außen gesucht und gehofft, dass äußere Umstände einen Unterschied machen würden, aber von einem Moment auf den anderen wusste ich, dass die Veränderung nur in mir selbst passieren kann und genau dann kommt, wenn die Zeit dafür reif ist. Und siehe da, vor ein paar Wochen spürte ich auf einmal wie sich die Energie in mir wandelte und den Weg ebnete für alles, was ich schon so lange im Herzen trage. To be continued in 2020.

5) Ich passe in keine Schublade

Unsere Welt funktioniert in vielen Bereichen mit Schubladendenken und wir alle teilen, ob wir es wollen oder nicht, meist Dinge und auch Menschen in unserem Kopf nach gewissen Schemata ein. Die Etiketten sind dabei so bunt und vielfältig wie es in unserem Leben Unterschiede gibt und in einer Welt in der Vieles keinen Sinn macht, helfen sie uns ein Gefühl von Klarheit und Struktur zu finden. Seit ich mich hauptberuflich selbstständig gemacht habe, haben Schubladen und vor allem Nischen noch einmal eine ganz neue Bedeutung gewonnen und ich habe gemerkt, wie ich in diesem Jahr immer wieder versucht habe, mich in eine zu stecken - und es einfach nicht zu schaffen. Es zwickte und zwackte ziemlich lange an ziemlich vielen Stellen bis die Erkenntnis endlich in mir reifte: Ich passe in keine Schublade. Und ich muss es auch gar nicht. Meine Persönlichkeit ist viel zu facettenreich als das ich mich mit einem Stempel einschränken möchte und würde auch gar nicht zu meinem Selbstverständnis als Frau, Autorin, Unternehmerin und Coach passen. Denn schließlich möchte ich vor allem in meiner Arbeit anderen Menschen die Erlaubnis geben, mit allem was dazugehört einfach sie selbst zu sein und so auch mir.


Was habt ihr in diesem Jahr gelernt?

Ich freue mich riesig, wenn ihr eure Erkenntnisse mit mir in den Kommentaren teilt und wünsche euch von Herzen schöne Feiertage und einen wunderbaren Rutsch in das neue Jahr.

Alles Liebe

Theresa